top of page

«By God's Grace»
Ein nigerianisches Flüchtlingsdorf im Porträt

Noemi Har­nickell und Jonathan Liechti verbrachten vier Wochen im nigerianischen Flüchtlingsdorf Gurku. Eine bereichernde Grenzerfahrung für die beiden jungen Berner. In einer Ausstellung berichten sie von ihren Beobachtungen.

Tiefe Furchen prägen die sandige Landstrasse, die nach Gurku führt. Auf ihr sind schon viele Menschen in ein neues Zuhause gelangt; auf Motorrädern, die geschickt um die Gräben herumschlängeln, zu Fuss am Strassenrand entlang, dort, wo bereits die Erdnussfelder beginnen, auf den Rückbänken von Autos, aneinandergedrängt, Hand in Hand, die Augen voller Erwartungen.

Tiefe Furchen prägen die Gesichter der Menschen. Ein Leben von Haus- und Feldarbeit, von Freude und von Erleichterung, von grosser Sorge und Trauer hat sie gegraben. Die Schergen von Boko Haram machen aus Menschen Flüchtlinge im eigenen Land, gezwungen, aus dem Nichts eine neue Existenz aufzubauen. So werden Muslime und Christinnen wieder zu Nachbarn, beide Opfer der gleichen Gewalt, beide ohne Heimat. Werden sie jemals nach Hause zurückkehren können? Es wird noch viele Monate, wenn nicht Jahre dauern, ehe diese Frage mit Gewissheit beantwortet werden kann. Und so ziehen die Menschen Gurkus entgegen der Perspektivlosigkeit, entgegen der Hoffnungslosigkeit Furchen in die Erde, säen Getreide an und bitten Gott um Regen. So Gott ihnen gnädig ist, werden sie davon leben können.


Lesen




bottom of page