
Hauptstadt
15. Dez. 2022
Schmale Tische, ein fruchtig süsser Glühwein und viele Gäste, die helfen, Energie zu sparen: Das «Märitbeizli» ist das heimelige Zentrum des Berner Weihnachtsmarktes.
Die Weihnachtszeit macht sich in Berns Altstadt in vielen Formen bemerkbar. Lichterketten funkeln in den Fenstern der Sandsteinhäuser, Leuchtsterne sind in über den Gassen zwischen die Häuserfassaden gespannt, Weihnachtsbäume säumen die Lauben. Erster Schnee bedeckt vielleicht schon das Kopfsteinpflaster, das vom Zytglogge-Turm, dem Glockenspiel am oberen Altstadtende, nach unten zum Bärenpark führt. Und das besondere an der Weihnachtszeit in Bern ist, dass man sie vom Münsterplatz bis hinauf zum Zytglogge riechen kann: Wenn Christian Wäfler früh an einem Dezembermorgen in einem riesigen Topf den Sirup für den Glühwein braut, dann hängt der Duft von Zimt, Kardamom und Hagebutte in der Luft. Mit einer Holzkelle, die halb so gross ist wie er, rührt er in dem Topf, in den locker zwei Kinder passen würden. Er wirft Zimtstangen, Zucker und Gewürze hinein, giesst Wasser nach und rührt wieder. Die Weihnachtsmarktzeit hat begonnen.
Der «Handwerkermärit» auf dem Münsterplatz ist der älteste Weihnachtsmarkt der Stadt Bern. Seit 1984 verkaufen hier Künstler*innen und Handwerker*innen zur Adventszeit ihre Ware. Der Glühwein, der im «Märitbeizli» neben den Ständen verkauft wird, hat bis heute den Ruf, der beste der ganzen Stadt zu sein – dies, obwohl eine Vielzahl an neuen Pop-ups und der Sternenmarkt die Berner Weihnachtsszene in jüngster Zeit massgeblich verändert haben. «Kathedralen und Kirchen wurden immer schon an Orten gebaut, die besonders sind. Vielleicht herrscht hier deswegen auch ein ganz anderer Groove als oben in der Stadt», sagt Pia Reist, Mitinhaberin des «Märitbeizli». «Man spürt schon beim Runterlaufen durch die Altstadt, wie die ganze Hektik plötzlich abnimmt.»
Weiterlesen auf hauptstadt.ch